Gewerbeflächen

Die Wirtschaft in der Region Stuttgart erfährt aktuell einen Strukturwandel, der durch Elektromobilität, Digitalisierung und Industrie 4.0 gekennzeichnet ist. Dabei wird immer deutlicher: Viele wichtige strategische Unternehmensentscheidungen zum Aufbau neuer Entwicklungs- und Produktionsanlagen oder zur Erweiterung bestehender Standorte können nur umgesetzt werden, wenn ein ausreichendes Angebot an baureifen und bedarfsgerechten Gewerbeflächen angeboten wird. Dies kann in neuen, muss aber auch in bestehenden Gewerbegebieten stattfinden, die es gilt, nachzuverdichten und weiterzuentwickeln. Hinzu kommen die aktuellen Herausforderungen, die sich aus der Klima- und Energiekrise ergeben.

Mit dem „Kofinanzierungsprogramm zur Sicherung und Aktivierung von Gewerbeflächen“ wollen der Verband Region Stuttgart und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH daher die Umsetzung von zusätzlichen Gewerbeflächen beschleunigen.

Nach einer Anpassung der Zielsetzungen spricht das Programm sowohl Projekte der Neu- als auch der Bestandsentwicklung von Gewerbeflächen an, und wird flexibel als Problemlösungsprogramm für Einzelfall-Förderungen angeboten. Es unterstützt realisierungsorientierte kommunale Maßnahmen

• der Aktivierung, insbesondere im Flächennutzungsplan und/oder Regionalplan bereits planerisch gesicherter, aber noch nicht umgesetzter Gewerbe- und Industrieflächen,
• der Entwicklung von Gewerbe- und Industrieflächen, wenn sie von strategischem regionalem Interesse sind, und
• der Umstrukturierung bzw. Revitalisierung von Gewerbestandorten im Bestand (dazu gehören bestehende Gewerbegebiete mit strukturellen Standortdefiziten sowie aktuelle oder sich abzeichnende Gewerbebrachen).

• Die Fördermittel in Anspruch nehmen können Städte, Gemeinden und kommunale Zweckverbände, aber auch Landkreise z.B. bei Verbundvorhaben.
• Förderkriterien sind u.a. die regionale Bedeutsamkeit oder Übertragbarkeit sowie die Umsetzungsorientierung.
• Die maximale Förderhöhe beträgt 50 Prozent der kofinanzierungsfähigen Projektausgaben.
• Es besteht keine Antragsfrist. Die Projektvorschläge können jederzeit während der Laufzeit des Programms eingereicht werden.

Die Mittel werden im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens beurteilt und vergeben. Eine Jury aus Mitgliedern der Regionalversammlung, der Verbandsgeschäftsstelle und der regionalen Wirtschaftsförderung gibt Empfehlungen ab. Die endgültige Entscheidung über jedes einzelne Vorhaben trifft der Wirtschaftsausschuss.

Mit insgesamt 985.000 Euro fördert der Verband Region Stuttgart das Gewerbegebiet “Laiblinger Weg” in Schwieberdingen. Die Bürgerschaft hat sich im Juli 2019 in einem Bürgerentscheid für die Entwicklung dieser Gewerbeflächen ausgesprochen. Die Gesamtfläche des Gebietes beträgt 44,9 Hektar, die zu einer Hälfte Erweiterungsflächen für das örtliche Gewerbe beinhalten und zur anderen Hälfte zu einem Regionalen Gewerbeschwerpunkt entwickelt werden sollen. Herausforderung sind zwei das Gebiet querende Stromtrassen, die die geplante Nutzung einschränken. 

Kofinanziert werden mit 85.000 Euro die anstehenden Planungsschritte (Machbarkeitsuntersuchung und Projektplanung), die für die Jahre 2025 und 2026 angedacht sind, sowie mit 900.000 Euro die ersten baulichen Maßnahmen zur Verlegung der Leitungen in den Jahren 2026 und 2027.

Das Projekt erfüllt grundsätzlich die Ziele der Region Stuttgart, zeitnah baureife Gewerbeflächen für örtliche und überörtliche Bedarfe in der Region zu schaffen. Die interkommunale Projektstruktur, der „Gewinn“ von zusätzlichen rund 4 Hektar Gewerbefläche und die gegebene regionale Bedeutsamkeit sprechen dafür die Gebietsentwicklung zu unterstützen.

Mit insgesamt 600.000 Euro hat der Verband Region Stuttgart das Gewerbegebiet „Unter dem Plieninger Weg“ in Ostfildern-Scharnhausen gefördert. Durch die so kofinanzierte Verlegung und Erdverkabelung von zwei vorhandenen Hochspannungsleitungen konnte das Gebiet von 11 Hektar um weitere 3 Hektar vergrößert und damit effizient zusätzliche Gewerbefläche geschaffen werden.

Das Kofinanzierungsprogramm unterstützt so ein in der Region einmaliges neues Gewerbegebiet:

Das Gewerbegebiet Scharnhausen-West zeichnet sich durch ein vorbildliches, nachhaltiges Infrastruktur- und Mobilitätskonzept aus, das zu einem hohen Grad an Energieautarkie führen wird. Ein Ansatz, wie man ihn sonst nur von Wohngebieten her kennt. Hier werden, wenn das Gebiet einmal fertiggestellt ist, rund 5000 Tonnen weniger CO2-Emmissionen pro Jahr ausgestoßen als bei konventionellen Gewerbegebieten.

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