Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) hat in den letzten Monaten intensiv an ihrer strategischen Ausrichtung gearbeitet. Sie hat gemeinsam mit Partnern Zunftsszenarien entwickelt, strategische Handlungsalternativen erarbeitet, aktuelle Handlungsfelder evaluiert und 225 externe Partnerinnen und Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung dazu befragt. Auf dieser Basis hat sie ihre Handlungsfelder konkretisiert und dem Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung in der gestrigen Sitzung präsentiert.
Für die WRS bleibt die Förderung der regionalen Industriecluster zentral. Hier gilt es, die Stärken und Potenziale zu unterstützen und die Diversifizierung voranzutreiben. Zusätzliche große Wertschöpfungspotenziale sieht die WRS in den Bereichen Green Tech, IT (inkl. KI, IT-Hardware, Quanten), Luft- und Raumfahrt, Sicherheit und Verteidigung sowie Kreativwirtschaft. Für die Erneuerung der Wirtschaftsstruktur in der Transformation sind Start-ups und Ansiedlungen notwendig. Etablierte und ansiedlungswillige Unternehmen, aber auch Scale-ups und Start-ups brauchen Entwicklungsräume und Flächen. Unterstützt werden soll dies durch eine Fachkräftestrategie sowie eine internationale Positionierung und Sichtbarkeit des Wirtschaftsstandorts Region Stuttgart.
Eine verantwortliche Rolle beabsichtigt sie in innovativen Themenfeldern einzunehmen und dabei Unternehmen ganzheitlich zu unterstützen und bei Zukunftsthemen agil und mutig handeln. Neben der regionalen Wirtschaft werden auch Wissenschaft, Intermediäre und Verwaltungen wie Kommunen mit spezifischen Angeboten adressiert. Diese sollen kontinuierlich weiterentwickelt werden. Gleichzeitig möchte die WRS ihre Vernetzungsfunktion durch strategische Partnerschaften und Kooperationen stärken, um Synergien zu schaffen und Angebotslücken zu schließen. Bereits bei der WRS bestehende und neue Ökosysteme sollen gefördert werden. Die WRS versteht sich dabei als Netzwerkerin, Moderatorin, Initiatorin und Unterstützerin der regionalen Akteurinnen und Akteure. Sie kommuniziert Qualitäten des Wirtschaftsstandorts, unterstützt die Optimierung von Rahmenbedingungen und vermeidet inhaltliche Redundanzen zu anderen Partnern der Region. Zentrale Aufgabe der WRS bleibt, soziale und wirtschaftliche Strukturen durch Förderung der Wirtschaft in der Wirtschaftsregion zu verbessern.
STIMMEN DER FRAKTIONEN
CDU/ÖDP | Andreas Koch sprach über die strategische Ausrichtung des WRS und betonte die Notwendigkeit einer klaren Navigation in schwierigen Zeiten. „Wir befinden uns auf rauer See, und der Strategieprozess soll als Kompass dienen, um zielgerichtet Ressourcen einzusetzen und Ballast abzuwerfen“, erklärte er. Er hob die Bedeutung von Biotechnologie und Quantentechnologie hervor, die auf Messen als zukunftsweisende Felder identifiziert wurden: „Wir sind teilweise Weltmarktführer, aber nicht so bekannt.“ Zudem unterstrich Koch die Wichtigkeit der Landwirtschaft, die trotz der Notwendigkeit für Innovationen ein zentrales Thema bleiben muss. |
BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN | Prof. Dr. André Reichel sprach über die Bedeutung einer bewusst entwickelten, absichtsvollen Strategie: „Es ist höchste Zeit, dass wir Kräfte bündeln. Dies ist hier in einem breiten und tiefen Prozess mit allen Anspruchsgruppen geschehen.“ Er betonte die Notwendigkeit eines strategischen Ausblicks und die Anpassung an aktuelle Herausforderungen. Reichel erklärte, dass die Strategie zur wirtschaftlichen Autonomie beitragen und Bereiche wie Sicherheit und Verteidigung integrieren sollte. „Unsere Strategie sollte als Technologie-Ökosystem funktionieren, das wie der Regionalplan fortgeschrieben und ständig weiterentwickelt wird“, schloss er. |
FREIE WÄHLER | "Wir wissen jetzt, wie breit sich die Wirtschaftskraft der Region darstellt. Schwerpunktsetzung muss in den kommenden Jahren noch folgen,“ so Andreas Hesky. Er hinterfragte, ob es wirklich angebracht sei, dass sich die WRS so breit aufstelle. Hesky sprach auch die Notwendigkeit an, flexibel auf neue Entwicklungen reagieren zu können und sich gegebenenfalls von anderen Bereichen zu verabschieden. Er betonte, dass der Prozess sich bereits gelohnt habe und ein Schlüssel zum Erfolg sei. |
AFD | Ulrich Deuschle plädierte dafür, nicht nur moderne Technologien zu fokussieren, sondern auch traditionelle Wirtschaftsbereiche wie Handel und Handwerk zu stärken. Diese seien essenziell für die lokale Wirtschaft sind und könnten nicht verlagert werden können. Er drängte auf konkrete Handlungen: „Wenn wir den Anspruch haben, führende Wirtschaftsregion in Europa zu werden, dann muss Fleisch an die Knochen.“ |
SPD | „Der Lauf hat gestartet, und wir wissen nicht, ob wir Zwischenspurts brauchen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu Zuschauern, sondern aktiv werden“, betonte Kessing. Er sprach die Notwendigkeit an, einen Finanzierungstopf für Start-ups zu schaffen, denn „hier wird viel erfunden, aber die Marktfähigkeit und Umsetzungserfolg finden oft woanders statt.“ Kessing bezeichnete die Strategie als erster guter Aufschlag. |
FDP | Hartfrid Wolff zeigte sich optimistisch über die aktuelle Richtung und lobte die Grundstruktur der Strategie: „Es ist ein dynamischer Prozess, der in guten Händen ist, und die Grundstruktur gefällt mir sehr gut.“ Wolff sprach die künftige Finanzierung an: „Wir müssen neue Wege zur Finanzierung erkunden, insbesondere in Richtung Finanzmarkt. |
LINKE.PIRATEN.SÖS | Marc Dreher begrüßte die Diversifizierung und die Anerkennung der Kreislaufwirtschaft. Er kritisierte die starke Fokussierung auf Technologie als „Technikoptimismus“, insbesondere in den Bereichen Rüstung und Sicherheitstechnik. „Eine solche Ausrichtung sehen wir kritisch; wir hätten uns klare Worte zur Transformation von der Automobilindustrie zur Mobilitätsindustrie gewünscht.“ |
Bei Fragen zur neuen WRS-Strategie wenden Sie sich bitte an die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH
Jannik Hausmann
jannik.hausmann(at)region-stuttgart.de
Tel.: 0173 4670013