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Presseinformationen |

Wie sieht es aus mit Flächen für Gewerbe im Landkreis Göppingen?

Ergebnisse der Gewerbe- und Brachflächenerhebung zeigen Handlungsbedarf insbesondere bei zeitnah verfügbaren Flächen

Im Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung am Mittwoch wurden die  Ergebnisse der von Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS), Verband Region Stuttgart und Wirtschaftsförderung des Landkreises Göppingen erstellten Gewerbe- und Brachflächenerhebung im Landkreis Göppingen vorgestellt: Zentraler Befund der Studie ist, dass das Gewerbeflächenangebot im Landkreis Göppingen derzeit nicht ausreichend ist, um die Eigenbedarfe der ortsansässigen Unternehmen und die besonderen Flächenbedarfe aufgrund der technologischen Transformation zu decken. Die Flächenknappheit bezieht sich dabei sowohl auf Brachflächen als auch auf neue Gewerbegebietsausweisungen. So sind von 42 regional- bzw. bauleitplanerisch gesicherten Gewerbegebieten etwa zwei Drittel – 62 Prozent der Gebiete, 71 Prozent der Fläche – ohne Umsetzungsperspektive oder sind bereits vermarktet. Von 64 untersuchten Brachflächen ist mit 48 Prozent fast die Hälfte davon nicht für eine gewerbliche Nachnutzung verfügbar oder befindet sich bereits in der Aktivierung. Lediglich sieben Brachen sind voraussichtlich zeitnah verfügbar.

Sowohl bei den perspektivisch verfügbaren Brachen als auch bei den Gewerbegebietsentwicklungen sind Flächengröße, Lage und Zeitperspektive begrenzende Faktoren, um die vorhandenen Bedarfe der Unternehmen zu decken. Im Landkreis Göppingen fehlt es aktuell insbesondere an größeren Flächen mit einer verlässlichen kurz- bis mittelfristigen Zeitperspektive. Diese sind jedoch für den Landkreis wie auch für die gesamte Region entscheidend, um den nötigen Platz für wichtige wirtschaftliche Entwicklungen anbieten zu können.

In der Gewerbe- und Brachflächenerhebung wurde zum einen der Bestand an gewerblichen Baulücken, Brachen, untergenutzten Grundstücken und Leerständen untersucht, zum anderen die Perspektiven für die Entwicklung bereits planerisch gesicherter neuer gewerblicher Bauflächen. Die Studie basiert auf umfangreichen Datenauswertungen des Verbands Region Stuttgart und des Nürtinger Instituts für Stadt- und Regionalentwicklung sowie auf einer Befragung der Kommunen im Landkreis.

Der Ausschuss hat die WRS und die Geschäftsstelle des Verbands Region Stuttgart beauftragt, gemeinsam mit der Kreiswirtschaftsförderung und den Städten und Gemeinden einen Verfahrensvorschlag zur Gewerbe- und Brachflächenaktivierung im Landkreis Göppingen zu erarbeiten. Außerdem soll in den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und im Rems-Murr-Kreis ebenfalls zeitnah eine Gewerbe- und Brachflächenerhebung durchgeführt werden.

Stimmen der Fraktionen

„Flächen für Zukunftsinvestitionen, die zeitnah aktiviert werden können, stehen uns im Moment nicht zur Verfügung“, konstatierte Andreas Koch (CDU/ÖDPD) Der Faktor Zeit spiele für die Unternehmen eine wichtige Rolle. Ansiedlungen, die Arbeitsplätze bringen würden, fänden am Ende andernorts statt. Wenn ein Standort wie bei Cellcentric gelinge, könne man von Glück sagen, aber nicht von einer richtig gesteuerten Entwicklung für den Strukturwandel. „Wir brauchen schnellere Verfahren, um Flächen auf den Markt zu bringen“, resümierte Koch. Margit Riedinger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) lobte, dass „die innerörtlichen Aktivierungspotenziale gleichwertig mit den Außenflächen untersucht wurden.“ Sie sei der Überzeugung, dass mit dem Projekt ein „Matching“ von Flächen und Nachfrage gelingen könne. Die Potenziale seien insgesamt geringer als nach Regionalplan zu vermuten wäre, aber dies sei keine Überraschung. Riedinger hinterfragte, ob es wirklich so große Flächen für die Technologien der Transformation brauche. „Man muss feststellen, dass die Reserveflächen, die tatsächlich nutzbar sind, ihre Grenzen haben“, sagte Werner Stöckle (Freie Wähler). „Die Erhebung zeigt, dass es für die weitere Entwicklung im Landkreis Göppingen zappenduster aussieht.“ Über die Innenentwicklung könne der Bedarf an zusammenhängenden Flächen nicht bedient werden. Vielleicht sei „ein Umdenken erforderlich, dass man in die Höhe und Tiefe gehen muss“, so Stöckle. Laut Dr. Jürgen Zieger (SPD) braucht Industrie 4.0 Flächen. Er wolle nicht den Streit führen, ob Innen- oder Außenflächen. „Wenn die Flächen im Innenbereich verfügbar sind, nehmen wir die. Die Zahlen, wie wenig Flächen, die im Regionalplan ausgewiesen sind, überhaupt tatsächlich zur Verfügung stehen, sind erschreckend.“ Es müsse die Frage diskutiert werden, auf welchen Flächen, welche Transformation stattfinden könne. Nach Joachim Hülscher (AfD/FR) sei man mit der Erhebung „intellektuell in der Realität angekommen.“ Die Wirtschaftsförderer vor Ort seien nicht diejenigen, die die Handlungen vor Ort bestimmen könnten. Dafür seien viele Akteure nötig ebenso wie Innovationen, sagte Hülscher mit Verweis auf die Stapelung von Flächen. „Ich bin über das Ergebnis erschrocken“, erklärte Volker Weil (FDP), „und zwar nicht nur über die Verfügbarkeit von Flächen, sondern auch deren Kleinteiligkeit.“ Wenn es in allen Landkreisen so aussehe, bestehe das Risiko, als Region abzusteigen. Es sei wie ein Puzzle für die Region. Man müsse insbesondere darauf achten, mittelgroße Flächen nicht kleinteilig zu verwenden. Sebastian Lucke (DIE LINKE/PIRAT) lobte die gute Analyse. „Es ist vielleicht die Wahrheit, dass mit Innenentwicklung keine Transformation zu machen ist. Die Wahrheit im Landkreis Göppingen ist aber auch, dass im Außenbereich keine Transformation zu machen ist. Es sei gut, dass die Landkreise nun modellhaft mit einbezogen würden.

Pressemitteilung als PDF-Download 

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