Der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart hat in seiner gestrigen Sitzung gefordert, alle Mittelzentren der Region mit einer direkten ÖPNV-Verbindung an die Mobilitätsdrehscheibe am Flughafen Stuttgart anzuschließen. Dies erfolgt im Zuge von Stuttgart 21, das neue Maßstäbe in der regionalen Mobilität setzen soll.
Mit der Inbetriebnahme des Pfaffensteigtunnels werden nahezu alle Mittelzentren der Region direkt an den neuen, leistungsfähigen und attraktiven Verkehrsknotenpunkt am Flughafen Stuttgart angeschlossen. Die neue Verkehrsdrehscheibe verbessert nicht nur die Anbindung an den Flughafen, sondern soll auch die Gleichmäßigkeit der Entwicklung in der Region fördern. Während die meisten Mittelzentren von direkten und schnelleren Verbindungen profitieren, bildet die Filstalachse (Göppingen und Geislingen) eine Ausnahme und wird dauerhaft auf einen Umstieg verwiesen. Daher fordert der Verkehrsausschuss einstimmig, mit dem Land Gespräche aufzunehmen.
Das Projekt Stuttgart 21, das Ende 2026 seinen Betrieb aufnehmen wird, bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Hierzu zählen kürzere Reisezeiten und die Schaffung einer modernen, barrierefreien Infrastruktur. Der neue Fernbahnhof am Flughafen wird zentral gelegen sein und alle Züge, die den Fildertunnel nutzen, können dort halten. Dies ermöglicht eine schnelle und direkte Verbindung in weniger als zehn Minuten vom Stuttgarter Hauptbahnhof aus.
Stimmen der Fraktionen
CDU/ÖDP | Elmar Steinbacher hob die Bedeutung von Stuttgart 21 für die Region hervor und beschrieb die Veränderungen als „grandiose Verbesserung gegenüber heute“. Konkret bezog er sich auf die Fahrzeit von unter zehn Minuten zum Flughafen und eine Strecke, die früher nur mit Umstieg möglich war, die mit der Inbetriebnahme dann aber direkt erreichbar sei. „Das ist eine Verbesserung für die Menschen in der Region und die Oberzentren des Landes“, fügte er hinzu. Er sprach von einer „extrem guten Botschaft“, merkte jedoch an, dass diese mit der politischen Leitvorstellung des Verkehrsausschusses übereinstimmen müsse. Diese sehe gleichwertige Verhältnisse für die Mittelzentren vor. „Es tut weh, wenn Göppingen und Geislingen wieder hinten runterfallen und nur mit Umstieg erreichbar sind“, erklärte er und begründete die Forderung nach Gesprächen mit dem Land. „Wir wollen nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern bitten darum, Gespräche zu führen“, betonte Steinbacher, die Wichtigkeit des regionalpolitischen Themas unterstreichend, das mehrere Fraktionen verbinde. |
Bündnis 90/Die Grünen | Michael Lateier und seine Fraktion hatten eine andere Schwerpunktsetzung im Zusammenhang mit der Anbindung des Flughafens und stellte klar, dass er seit 1993 durch die S-Bahn gut erschlossen ist. „Wir haben Verständnis dafür, dass die eine oder andere Direktverbindung bequemer ist“, sagte er, fügte jedoch hinzu, dass die Bedeutung des Flughafens als zentraler Punkt für diejenigen, die ihn nur zwei oder drei Mal im Jahr nutzen, von untergeordneter Bedeutung sei. „Wir stimmen dem Antrag zu, bitten aber um etwas Erwartungsmanagement“, betonte Lateier. Er sehe Verbesserungsbedarf bei anderen Themen. „Man hätte das Busterminal zentraler legen können“, kritisierte er und wies darauf hin, dass die lange Strecke mit Gepäck zum Bus nicht sehr angenehm sei und auch das Radnetz verbesserungswürdig sei. |
Freie Wähler | Karl-Heinz Balzer betonte: „Wir sehen immer wieder, dass die Fertigstellung von Stuttgart 21 die Grundlage für den weiteren Ausbau des ÖPNV in der Region ist.“. Dabei betonte er auch die „deutlichen Verbesserungen der Flughafenanbindung gegenüber dem Status quo“. Allerdings merkte Balzer an, dass die Anbindung aller Mittelzentren noch ausbaufähig sei. „Wir haben stets die Bedeutung der tangentialen Verbindungen betont. Der weitere Ausbau muss erfolgen, insbesondere dort, wo keine Schienenverbindungen vorhanden sind“, sagte er. Er sprach sich für die Nutzung von Expressbussen aus, um diese Lücken zu schließen. |
AFD | Uwe Mardas sprach über die Mobilitätsdrehscheibe, die er als ziemlich einzigartig beschrieb, da sie Flughafen, S-Bahn, Regionalbahn und Fernverkehr umfasse. „Wir müssen berücksichtigen, dass noch viel zu tun ist, um die Intermobilität abzustimmen“, erklärte er. Er forderte, Schwerpunkte für die kommenden Jahre zu setzen, um die verschiedenen Verkehrssysteme besser zu integrieren und die Effizienz zu steigern. |
SPD | Ines Schmidt thematisierte die Bedeutung des Flughafens und der Messe als große Arbeitgeber und die Herausforderungen, die sich für die Mitarbeitenden auf dem Weg dorthin ergeben. „Die Mitarbeitenden sind dankbar, wenn sie auf dem Weg nicht umsteigen müssen“, sagte sie, wobei sie die direkte Anbindung als wesentlichen Vorteil hervorhob. |
FDP | Gabriele Heise erinnerte an die Diskussionen bezüglich der Integration von Göppingen in den Verkehrsverbund und betonte, dass es eine Direktanbindung geben müsse. „Es ergibt sich von selbst, dass wir das ändern müssen“, fügte sie hinzu. Es sei „es ein schlechtes Signal, Göppingen bei der Anbindung an den Flughafen außen vor zu lassen.“ |
LINKE.Piraten.SÖS | Philip Köngeter äußerte seine Zufriedenheit über die Fortschritte bei der Mobilitätsdrehscheibe. „Wenn Göppingen und Geislingen eine direkte Anbindung erhalten, dann finden wir es auch grandios und schließen uns dem Antrag an“, erklärte er. |