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Verband Region Stuttgart

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Region vergibt knapp 4,8 Millionen Euro für Wasserstoffprojekte

Kofinanzierung für Projekt zur klimafreundlichen Wasserstoffproduktion mit Tankinfrastruktur und Windkanalforschung beschlossen. Ziel der Projekte sind die Beschleunigung der regionalen, sektoren-gekoppelten Energiewende und der Aufbau einer sicheren und modernen Forschungseinrichtung

Um den Herausforderungen des Klimawandels und des industriellen Strukturwandels zu begegnen, setzt die Region Stuttgart unter anderem auf Wasserstoff. Die Regionalversammlung hat insgesamt 20 Millionen Euro zur Kofinanzierung von investiven Kooperationsprojekten und Maßnahmen für den Einsatz alternativer Energieträger bereitgestellt. Pro Jahr können bis zu fünf Millionen Euro kofinanziert werden. Der Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung des Verbands Region Stuttgart hat in seiner Sitzung am Mittwoch die ersten beiden Kofinanzierungsprojekte beschlossen.

Die Firma HY.Teck GmbH & Co. KG erhält 4.623.967,50 Euro für den Ausbau einer Wasserstoffproduktionsanlage sowie einer zusätzlichen Wasserstofftankstelle. Letztere soll der Versorgung von zehn Fahrzeugen der Firma FISCHER Weilheim GmbH und weiteren Anwendenden aus der Industrie dienen. Für die Wasserelektrolyse soll eine PV-Anlage errichtet werden, die über eine Stromleitung mit der Wasserstoffproduktionsanlage verbunden wird. Darüber hinaus ist geplant, überschüssigen Wasserstoff über einen mobilen Speicher zu weiteren potenziellen Kunden zu transportieren. Durch die Umstellung auf grünen Wasserstoff können ab dem Hochlauf etwa 4.200 t CO2 pro Jahr eingespart werden. Grüner Wasserstoff, der auf der Basis von erneuerbaren Energien gewonnen wird, gilt als eines der zentralen Elemente, um die Transformation der Wirtschaft weg von fossilen Energieträgern zu schaffen.

Weitere 199.000 Euro gehen an Mahle Behr GmbH & Co. KG. Der technologische Wandel in der Automobilindustrie hin zu alternativen Antrieben ist schon heute im Windkanal angekommen. Dabei stehen auch die wasserstoffbasierten Antriebe wie die Brennstoffzelle und der Wasserstoffmotor im Fokus. Die Nachfrage bezüglich Wasserstofftechnologien auch abseits der Mobilität im Windkanal zu erproben, steigt spürbar an. Daher möchte MAHLE eine sichere und moderne Versuchseinrichtung aufbauen. Mit Know-how und Technologie wird die Entwicklung wasserstoffbasierter Technologien von morgen begleitet und gestaltet. Für den Betrieb der Technologien und Fahrzeuge sind umfangreiche, erweiterte Sicherheitstechniken notwendig, die so untersucht und verbessert werden können.

Acht Projekte hatten sich um die regionale Förderung beworben. Der Verband Region Stuttgart und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) haben die Projekte im Bewerbungsverfahren eng begleitet und beraten. Eines entsprach nicht den Kriterien und konnte nicht zugelassen werden. Weitere mussten unter anderem aufgrund der veränderten Situation auf dem Strommarkt und dem resultieren Wegfall des Geschäftsmodells zurückziehen. Drei Projekte wurden einer Jury bestehend aus Mitgliedern des Verbands, der WRS, der Regionalversammlung sowie externen Expertinnen und Experten präsentiert. Auf deren Empfehlung beschloss der Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung des Verbands Region Stuttgart die Vergabe von knapp 4,8 Millionen Euro. Das noch verfügbare Programmbudget wird in einer zweiten Bewerbungsrunde ausgeschrieben. Der Einreichungstermin ist der 15. April 2023.

 

Stimmen der Fraktionen

Laut Andreas Koch (CDU/ÖDP) sei die Wasserstofftechnologie zukunftsträchtig und vielversprechend. Er betonte: „In unserer Region, die bisher stark vom Verbrenner geprägt ist, müssen wir uns angesichts der Transformation Gedanken machen, wie es weiter geht.“ Die ausgewählten Projekte seien nicht nur wirtschaftlich vielversprechend, sondern auch unter klimatischen Aspekten. Die Region solle bei der Wasserstofftechnologie eine Führungsrolle spielen, deswegen sei seiner Fraktion wichtig, innovative Projekte zu bekommen, die der Technologie zum Durchbruch helfen könnten. Zudem sollten sie beispielhaft und motivieren für andere Akteure sein. Er sei überzeugt, dass beide Projekte sehr geeignet seien, diese Kriterien einzuhalten.

Für Dr. Ludger Eltrop (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) sei es seit Entwicklung des Programms eine interessante Reise gewesen. „So ein Programm gab es bisher nicht. Es ist ein neuer, wenn auch noch weiter Weg zu gehen“, so Eltrop. Man könne froh sein, weitere Runden zu haben, da sich das Programm einspielen und bekannt werden müsse. „Wir erhoffen uns zielgerichtete Projekte für die Region.“ Dazu seien beide ausgewählte Projekte geeignet, da sie innovativ seien und im Falle des Windkanals sogar über ein Alleinstellungsmerkmal verfügten. Eltrop bedauerte, dass im Projekt der HY.Teck GmbH & Co. KG die Wärmeauskopplung in den Siedlungsbereich nicht realisiert werden konnte.

„Wir waren im Wagnis“, betonte Andreas Hesky (Freie Wähler). „Wir haben Mittel bereitgestellt und wussten nicht genau wofür.“ Seiner Fraktion ginge es darum, Wasserstoff marktfähig zu machen und aus dem Ruf des Champagners herauszubringen. Dies gehe nur, wenn der große Euro rolle. „Wir sollten alles tun, um die regionale Wirtschaft zu unterstützen“, so Hesky. Zwar sei das Projekt der HY.Teck GmbH & Co. KG keine Innovation, denn so etwas gebe es schon. In der Region brauche man dies jedoch mehrfach.

„Das Thema ist technisch nicht neu, der entscheidende Punkt ist die Umsetzung und die breite Anwendung“, so Dr. Jürgen Zieger (SPD). Davor stünden immer Prototypen und diese seine immer relativ teuer. „Wir sind willens, aus der bekannten Idee Breitenanwendung werden zu lassen. Mit dem Programm haben wir das kundgetan, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten“, betonte Zieger. Dies sei auch ein Beleg dafür, dass die Region ihren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leiste.

„Wasserstoff ist eine der Technologien, die in Zukunft führen könnte“, so Volker Weil (FDP). Seine Fraktion sei für Technologieoffenheit, stehe aber zu dem Programm. „Wir können damit die Region in ihrer Kernkompetenz Mobilität voranbringen“, betonte Weil.

Laut Peter Rauscher (DIE LINKE/PIRAT) sei die Antragslage katastrophal schlecht. „Sinnvolle Projekte lagen nicht vor“, so Rauscher. Seine Fraktion hoffe, dass künftig bessere, innovativere und klimafreundlichere Projekte kämen.

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