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Verband Region Stuttgart

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Presseinformationen |

Region diskutiert Situation bei der S-Bahn Stuttgart

Ein Viertel der Fahrzeuge derzeit nicht einsetzbar. Vorrübergehend reduziertes, aber verlässliches Fahrplanangebot. Region fordert besseres Monitoring und schnelle Instandsetzung der Infrastruktur.

Die S-Bahn Stuttgart kämpft derzeit mit drei Problemen gleichzeitig. So ist zu der krankheitsbedingt angespannten Personalsituation, der gestiegenen Anzahl an Baustellen und Störungen ein Problem bei der Kopplung von Fahrzeugen entstanden. Anfang Februar musste das Angebot reduziert werden. Der Verband Region Stuttgart bestellt den S-Bahnverkehr in der Region bei der Deutschen Bahn. Im Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart erläuterte Dr. Dirk Rothenstein, Vorsitzender der Geschäftsleitung der S-Bahn Stuttgart, die aktuelle Situation.

„Wir stehen gemeinsam mit dem Hersteller Alstom in der Pflicht, so schnell wie möglich wieder für einen verlässlichen Einsatz der S-Bahnen zu sorgen. Für die aktuellen Einschränkungen des Zugangebots bitten wir unsere Fahrgäste in aller Form um Entschuldigung“, sagte S-Bahn-Chef Rothenstein. Die Bestandsfahrzeuge der Baureihe 430 und die Neufahrzeuge der gleichen Baureihe sind auf Grundlage unterschiedlicher Rechtsrahmen in Betrieb gegangen. Damit sie kompatibel sind, sind Anpassungen an der Fahrzeugtechnik der Bestandsfahrzeuge nötig. Diese sind nicht bis in das letzte Detail rechtlich geregelt und bieten Interpretationsspielraum. Bis zu dessen Klärung dürfen die Fahrzeuge nicht miteinander gekoppelt werden.

Derzeit ist die S-Bahn Stuttgart gemeinsam mit Alstom und dem Eisenbahn-Bundesamt in Klärung des Verfahrensablaufs, um beide Fahrzeugarten auf den gleichen rechtlichen Genehmigungszustand zu bringen und wieder koppeln zu können. Die bis dahin notwendige artenreine Kopplung führt zum einen zu einem erhöhten logistischen und personellen Aufwand, zum anderen bedarf es einer größeren Reserve, um den Fahrplan stabil fahren zu können.

Erschwert wird die Situation zusätzlich durch die erforderlichen Radsatzwechsel aufgrund der Schäden, die während der temporären Nutzung der Panoramastrecke im Sommer entstanden sind. Acht Fahrzeuge stehen augenblicklich noch in der Werkstatt und können nicht eingesetzt werden. Acht weitere werden gerade als Prototypen dem Re-Design unterzogen und mit digitaler Technik ausgestattet. Zudem fehlen noch immer einige der zusätzlich bestellten Züge, die darüber hinaus anfangs anfällig für Störungen sind. Mitarbeitende von Alstom justieren in der S-Bahn-Werkstatt in Plochingen Fahrzeugbauteile und -technik nach, weshalb sich Ausfälle der neuen S-Bahnen nicht vermeiden lassen.  Dies hat zur Folge, dass von 200 Fahrzeugen aktuell lediglich etwa 150 zur Verfügung stehen. Im Mai sei laut Rothenstein mit einer Entspannung der Fahrzeugsituation zu rechnen, da dann an den Fahrzeugen die Radsätze ausgetauscht seien.

Zusätzlich erschweren Baustellen und Störungen den Betriebsablauf. „Die Deutsche Bahn macht bei der Modernisierung des S-Bahn-Netzes Tempo und erneuert in der Region Strecken, Gleise und Weichen. Während der Arbeiten müssen wir uns mehr als sonst die Gleise mit anderen Zügen teilen, was uns einschränkt“, erklärte Rothenstein. Laut Rothenstein habe sich seit 2018 die Anzahl der Baustellen verdoppelt, während es zusätzlich häufige unvorhergesehene Störungen an der Infrastruktur gebe. Hier will die Deutsche Bahn mit ihrem geschäftsfeldübergreifenden Qualitätsprogramm „Starke S-Bahn“ gegensteuern.

Stimmen der Fraktionen

Für Rainer Ganske (CDU/ÖDP) ist es wichtig zu differenzieren, wo die Verantwortung für die schwierige Situation liegt. „Wir wissen, dass es der DB Regio nicht egal ist, wie es aktuell läuft: Auf mehr Personal und bessere Information zu setzen, geht in die richtige Richtung.“ Allerdings sei es inakzeptabel, so Rainer Ganske weiter, dass es beispielsweise beim Thema Koppelung der Züge, nicht an technischen Problemen liegt, sondern an der Bürokratie. „Für dieses Wirrwarr habe ich kein Verständnis.“

Michael Lateier (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) betonte, dass die Kommunikation zwar besser geworden sei: „Entgegen vieler Versprechen ist das Netz jedoch in den letzten Jahren schlechter geworden.“ Es sei sehr ärgerlich, dass Reparaturen so lange dauern. „Ich erwarte von den unterschiedlichen Partnern der DB Regio flexibler und besser zu reagieren.“ Auch müsse man überdenken, ob der Viertelstundentakt tatsächlich in der Form aufrechterhalten werden könne.

„Wir haben im Land eine Bürokratie aufgebaut, die uns fast handlungsunfähig macht“, äußerte sich Frank Buß (Freie Wähler). Für die technischen Probleme habe man Verständnis, nicht jedoch für bürokratische. Dieser Problematik müsse sich auch die zuständige Behörde, das Eisenbahnbundesamt, stellen.

Für Thomas Leipnitz (SPD) ist die Situation ernst. „Das bedauerlichste an der Misere ist, dass es zunächst nicht besser zu werden scheint.“ Der Regionalrat fordert darüber hinaus vor allem Antworten von der Firma Alstom. Richtig sei es jetzt auf eine Informationskampagne zu setzen, da dies die Fahrgäste nun am meisten benötigen.

Für Gabriele Heise (FDP) liegt vieles nicht in der Hand der Region und der S-Bahn. „Die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen, da kommt noch Einiges an Störungen auf uns zu.“ Die Situation zeigt deutlich, dass man vorsichtig sein müsse mit politischen Forderungen wie der Verdopplung der Fahrgastzahlen.

Wolfgang Hoepfner (DIE LINKE/PIRAT) kann nicht nachvollziehen, warum man ein halbes Jahr auf neue Räder warten müsse. „Da muss doch Bahn-intern eine Lösung gefunden werden.“ Zudem gelte es bei den Personalprogrammen genau hinzuschauen, ob wirklich Personal aufgestockt werde, oder nur das abgehende Personal ersetzt wird.

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