Im Jahr 2019 hat die Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart die Entscheidung für die Ausrüstung des neuen Stuttgarter Bahnknotens mit moderner Leit- und Sicherungstechnik getroffen. Dabei wird erstmals in Deutschland in einem Großknoten das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) ohne ortsfeste Signale eingebaut und in Betrieb gesetzt. Die Digitalisierung soll dazu beitragen, die Angebotsqualität der Stuttgarter S-Bahn deutlich zu verbessern und den Betrieb zu stabilisieren. Nun wird die Fertigstellung des neuen digitalen Stellwerks konkreter.
Vertreter des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm, der DB Netz AG und der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) haben in der Sitzung des Verkehrsausschusses des Verbands Region Stuttgart den aktuellen Stand der Arbeiten sowie eine erste Konzeptidee für einen Schienenersatzverkehr für die finalen Baumaßnahmen im Sommer 2025 vorgestellt.
Aktueller Stand
Das gemeinsame Ziel ist es, im Jahr 2025 eine vollumfänglich sanierte, mit neuer Leit- und Sicherungstechnik ausgestattete und um die Mittnachtstraße ergänzte S-Bahn-Stammstrecke in Betrieb zu nehmen. Dazu werden bereits in den Streckensperrungen in den Sommerferien der Oberbau, die Kabelanlagen und die Anlagen zur Tunnelsicherheit in der Stammstrecke erneuert. Die Stationen erhalten ein neues Erscheinungsbild und die Sicherheitstechnik in den Tunneln wird auf den neuesten Stand gebracht. Die neuen Techniken sollen sukzessive im gesamten S-Bahn-Netz eingeführt werden. Gleichzeitig werden die infrastrukturellen Voraussetzungen für einen digital gesteuerten Zugbetrieb geschaffen. Der Weg dahin ist mit verschiedenen Inbetriebnahme-Phasen verbunden. Erste Erfahrungen mit dem neuen System können im Bereich der Bahnhöfe Bad Cannstatt und Untertürkheim gesammelt werden. Dort soll von August 2024 an ein erster Vorlaufbetrieb stattfinden. Parallel dazu erfolgt die Ausrüstung der S-Bahnstrecke von Stuttgart-Vaihingen zum Flughafen mit der neuen Technik. Erstmals in Deutschland wird dann von Januar 2025 an eine S-Bahnstrecke mit ETCS Level 2 ohne Signale betrieben.
Ersatzkonzept und Sperrungen im Sommer 2025
Um das Ziel einer Inbetriebnahme der neuen S-Bahn-Station Mittnachtstraße und der neuen Signaltechnik nach den Sommerferien 2025 zu halten, wird auch im Jahr 2025 eine Sperrung der S-Bahn-Stammstrecke erforderlich. Parallel zu den notwendigen Arbeiten in der Stammstrecke werden in diesem Zeitfenster dann auch die Gleisanschlüsse aus Richtung Nordbahnhof, Bad Cannstatt und vom Hauptbahnhof kommend an den neuen S-Bahn-Tunnel zur Haltestelle Mittnachtstraße gebaut. Da es keine Weichenverbindungen zwischen den alten und den neuen Gleisen gibt, sind hier Streckensperrungen unvermeidlich. Zur Herstellung der Gleisanbindung aus Richtung Feuerbach muss zudem die Panoramabahn in diesem Bereich außer Betrieb genommen werden.
Während dieser Zeit im Sommer 2025 ist nur ein sehr eingeschränkter S-Bahn-Verkehr realisierbar. Soweit möglich halten die S-Bahn-Züge am Hauptbahnhof oben. Einige Linien müssen in ihrem Verlauf gekürzt werden. So endet die S6 dann in Feuerbach. In Bad Cannstatt, Feuerbach und Vaihingen ergeben sich Umsteigemöglichkeiten zur Stadtbahn. Derzeit laufen hierzu umfangreiche Abstimmungen mit den anderen Verkehrsträgern, um ein Ersatzkonzept zu entwickeln.
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