Am gestrigen Sonntag stimmten die Bürgerinnen und Bürger von Donzdorf mehrheitlich gegen die Umsetzung des Gewerbeparks Lautertal. Damit haben sie nicht nur den Gewerbepark „abgewählt“, sondern auch einen „Regionalen Gewerbeschwerpunkt“. „Kommunale Bürgerentscheide und ebenfalls demokratisch legitimierte regionale Planung stehen hier faktisch im Widerspruch“, erläutert Regionaldirektorin Dr. Nicola Schelling. „Die systematische überörtliche Planung läuft ins Leere, wenn am Ende vor Ort über die Entwicklung eines gesamten Wirtschafts- und Lebensraums entschieden wird“, so Dr. Schelling weiter. Die Standorte für regionale Gewerbeschwerpunkte seien mit Bedacht ausgewählt und in teils langwierigen Prozessen mit den Gremien der beteiligten Kommunen abgestimmt. Zudem erfolge bei der Erarbeitung des Regionalplans und seiner Fortschreibung bereits intensive Bürgerbeteiligung. Das Ergebnis des komplexen Verfahrens werde dann durch die direkt gewählte Regionalversammlung verabschiedet. „Durch die systematische Abwägung der unterschiedlichen Belange im Rahmen der regionalen Planung wird sichergestellt, dass tatsächlich die am besten geeigneten Standorte für die Realisierung von Gewerbeflächen festgelegt werden“, erläutert Dr. Schelling weiter.
Bei der Standortabwägung spielen etwa Aspekte der verkehrlichen Anschließung, aber auch der Intensität der Eingriffe in Natur und Landschaft eine Rolle. Zudem geht es darum, einen Ausgleich in der Entwicklung der Landkreise zu schaffen und Chancen zu eröffnen. Der Landkreis Göppingen ist regelmäßig im unteren Bereich bei den wirtschaftlichen Kenngrößen, was mit entsprechend hohen Auspendlerzahlen verbunden ist – und damit auch sehr hohen Verkehrsbelastungen. Die Flächen wären gut für Ansiedlungen geeignet gewesen, die den wirtschaftlichen Strukturwandel voranbringen. „Der Gewerbepark Lautertal wäre eine sehr gute Gelegenheit gewesen, die Wirtschaftskraft des Landkreises mit Zukunftsoptionen zu versehen“, betont Dr. Schelling.
„Aus unserer Sicht ist es eine Aufgabe auf Landesebene, das Zusammenspiel von regionaler Planung und lokalem Bürgerentscheid bei wichtigen Strukturentwicklungsvorhaben unter die Lupe zu nehmen und für Lösungen zu sorgen, die eine nachhaltige Gesamtentwicklung der Region gewährleisten – beispielsweise durch einen Bürgerentscheid auf regionaler statt lokaler Ebene bei regional bedeutsamen Vorhaben“, so Dr. Schelling.
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