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S-Bahnverlängerung nach Calw: Nutzen übersteigt die Kosten

Standardisierte Bewertung attestiert Nutzen-Kosten Faktor von +1,6. Auch bei zusätzlichen Investitionskosten bleibt die S-Bahnverlängerung wirtschaftlich.

Ist es rentabel die S-Bahn nach Calw zu verlängern? Diese Frage wurde im heutigen Verkehrsausschuss des Verband Region Stuttgart diskutiert. Grundlage waren erste Ergebnisse der sogenannten standardisierten Bewertung, einem Verfahren zur gesamtwirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Untersuchung von ÖPNV-Projekten in Deutschland. Diese ergab einen Faktor von +1,66. Somit übersteigt der Nutzen der S-Bahnverlängerung die Kosten um das 1,6-Fache und gilt als volkswirtschaftlich rentabel. Dies gilt auch unter Berücksichtigung von Zusatzkosten bis zu 28 Millionen Euro, die sich z.B. durch die Elektrifizierung der Strecke und den Ausbau von Bahnsteigen ergeben. Die volkswirtschaftliche Rentabilität ist Voraussetzung für die finanzielle Förderung des Ausbaus.

Um das Ergebnis abzusichern, wurde zusätzlich eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt, die ermittelt, wie sich der Faktor bei Änderungen von Eingangsparametern verändert. So wurde in einem Szenario der zusätzliche Einsatz von Fahrzeugen einkalkuliert. In einem zweiten Fall wurden für den Ausbau und potenzielle Kostensteigerungen mitberücksichtigt. In beiden Fällen reduzierte sich der Nutzen-Kosten-Faktor auf 1,20 bzw. 1,21. Der Ausbau der S-Bahn bis nach Calw bliebe aber auch unter diesen Bedingungen noch immer wirtschaftlich. Mittlerweile steht auch der Einsatz von sogenannten Verstärker S-Bahnen im Raum. Mit diesen entstünden schnellere Verbindungen nach Leonberg, Feuerbach und Zuffenhausen. In einem nächsten Schritt müssen Fahrplanvarianten entwickelt werden, die beim Verband Region Stuttgart und dem Landkreis Calw auf Zustimmung stoßen.

Rainer Ganske (CDU) begrüßte die attestierte Rentabilität der S-Bahnverlängerung nach Calw. Durch das Ergebnis der standardisierten Bewertung läge eine Verlängerung nahe und zwar ohne Doppelung auf der Strecke Weil der Stadt Renningen. Als Grundlage für die nun bestehenden Optionen müsse beim Ausbau das Ziel sein, für alle Fahrgäste eine direkte Verbindung nach Stuttgart zu haben. „Wir wollen einen einheitlichen Viertelstundentakt auf der S-Bahn. Eine Verstärker S-Bahn auf der S 6 ist ein gutes Konzept, jedoch nur dann, wenn sie nicht zu Lasten unserer Fahrgäste geht“, betonte Rainer Ganske. Eva Mannhardt (Grüne) sah in den Ergebnissen der standardisieren Bewertung eindeutige Belege, dass die S-Bahn nach Calw die beste Lösung sei. Sie biete mit einer Verstärker S-Bahn zudem bessere Transportmöglichkeiten und eine höhere Attraktivität als eine Nebenbahn. „Jetzt müssen wir unseren Teil beitragen, dass die Verlängerung schnell umgesetzt wird“, appellierte Sie an die Mitglieder des Verkehrsausschusses. Diesen Appell unterstützte Monika Hermann (SPD) und ergänzte: „Wir müssen die S-Bahnverlängerung nach Calw auch im Sinne der Steuerzahler vorantreiben, da sonst insbesondere sinnlose Investitionen für die Hermann-Hesse-Bahn getätigt werden.“ Bernhard Maier (Freie Wähler) betonte, dass nun der Ball bei Landesverkehrsminister Winfried Hermann liege: „Der Minister muss endlich bekunden, dass die S-Bahnverlängerung und die damit verbundenen Belange des Verband Region Stuttgart Vorrang haben.“ Aus Sicht von Wolfgang Höpfner (Die Linke) sei der Viertelstundentakt der S-Bahn zwar wichtig, daran dürfe eine S-Bahnverlängerung nach Calw aber nicht scheitern. Armin Serwani (FDP) zeigte Unverständnis, dass der Landesverkehrsminister einen Dieselzug akzeptiere, aber gleichzeitig Dieselautos aus der Stadt verbanne.

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