STUTTGART: „Unser Hauptmotiv ist es, die Firma Magna in der Region Stuttgart zu halten“, hat Regionaldirektorin Jeannette Wopperer heute im Planungsausschuss deutlich gemacht. Dieser hat einen weiteren Schritt der Regionalplanänderung im Bereich Markgröningen auf den Weg gebracht. Mit Stimmen von CDU, SPD, Freien Wählern, FDP und 7 Nein-Stimmen von Grünen und Linken votierten die Regionalräte dafür, nun die von der Änderung berührten Städte, Gemeinden, Landkreise, Planungsträger, öffentlichen Stellen sowie Verbände und die Öffentlichkeit zu beteiligen. Auch auf der Grundlage dieser Stellungnahmen wird die Regionalversammlung abschließend entscheiden. Ziel ist es, der in Markgröningen ansässigen Firma Magna Inter Automotive Näher zu ermöglichen, ihren Standort in den Bereich nördlich der ICE-Trasse und westlich der L 1141 zu verlagern. Dort ist im Regionalplan derzeit ein regionaler Grünzug ausgewiesen, in dem nicht gebaut werden darf.
Das Änderungsverfahren ist notwendig geworden, da sechs vom Verband Region Stuttgart vorgeschlagene Alternativstandorte in der Region aus Sicht der Firma nicht in Frage kommen oder nicht verfügbar sind. Ablehnungsgründe sind laut Magna immissionsschutzrechtliche Einschränkungen, eine ungünstige Topografie sowie Störungen durch Hochspannungsleitungen. Für die Firma mit rund 700 Beschäftigten kommt deshalb nur eine Standortverlagerung in Markgröningen in Betracht. Ob tatsächlich in Markgröningen neu gebaut wird, wird Magna frühestens Ende Oktober entscheiden. Die zeitliche Perspektive stieß auf Unverständnis bei den Regionalräten. Alle Redner unterstrichen, dass es wichtig ist, die Firma in der Region Stuttgart zu halten.
Udo Goldmann (CDU) sagte. „Wir sind unverändert der Meinung, dass Markgröningen im Rahmen der Eigenentwicklung die Firma behalten darf.“ Deshalb schaffe man die planungsrechtlichen Voraussetzungen. Von einem „ergebnisoffenen und auf Erkenntnisgewinn ausgelegten Verfahren“ sprach Matthias Hahn (SPD). Es handele sich um eine auf die Firma ausgerichtete Entscheidung. Alfred Bachofer (Freie Wähler) begrüßte den weiteren Verfahrensschritt „als klares Signal an Magna“.
Für Beate Wittkopp (Grüne) „ist es sehr bedenklich, dass der Planungsausschuss dem neuen Regionalplan und den darin ausgewiesenen Standorten nicht vertraut.“ Ihrer Ansicht nach wären die Alternativstandorte gleichwertig gewesen. Christoph Ozasek (Linke) formulierte: „Mit diesem Beschluss beugt sich die Region in vorauseilendem Gehorsam den betrieblichen Interessen und gibt einen ungeeigneten Standort ins Beteiligungsverfahren.“ „Dieser Standort sollte im Sinne der Bestandspflege ermöglicht werden“, sagte Jürgen Hofer (FDP). Schließlich habe sich der Plan der Wirklichkeit anzupassen. Für Ulrich Deuschle (Republikaner) ist es illusorisch, den Regionalplan zu hoch zu hängen.
Die Firma Magna Inter Automotive Näher produziert in der Markgröninger Innenstadt Autoteile. Sie beliefert Automobilhersteller in Zuffenhausen, Sindelfingen und Neckarsulm. Am gegenwärtigen Firmensitz sieht Magna keine Erweiterungsmöglichkeiten. Nach eigenen Angaben möchte Magna diesen Standort deshalb im Jahr 2013 aufgeben.