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Verband Region Stuttgart

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Licht am Ende des Tunnels

Verkehrsausschuss nimmt S-Bahn-Taktverbesserungen an – Nachverhandlungen mit DB Regio über höheren freiwilligen Ausgleich – Umfangreiche Analyse

09.02.2011
STUTTGART: Die Pünktlichkeit der S-Bahn war im letzten Jahr so schlecht wie seit 2003 nicht mehr. Gerade in der Hauptverkehrszeit morgens und abends kam im Durchschnitt jede vierte S-Bahn bis zu drei Minuten zu spät ans Ziel. Das ist nicht hinnehmbar hat der Verkehrsausschuss heute den Vertretern der Deutschen Bahn AG erneut auf den Weg gegeben. „Es muss eine dauerhafte Lösung gefunden werden, um ähnliche Probleme wie 2010 zu vermeiden“, sagte Regionaldirektorin Jeannette Wopperer. Der Verband Region Stuttgart erwarte, dass vor Bauarbeiten mögliche Auswirkungen von Veränderungen verlässlich abgeschätzt werden.

Unabhängig von dem Entgegenkommen der Deutschen Bahn gegenüber den Fahrgästen für den entstandenen Ärger, hat der Verband Region Stuttgart Angebotsverbesserungen mit DB Regio ausgehandelt. Das Gesamtpaket, das von DB Regio für ein Jahr lang kostenfrei erbracht werden soll, beläuft sich auf rund 1,3 Millionen Euro. Es umfasst die Anpassung des 15-Minuten-Takts am Morgen bis etwa 8.30 Uhr und am Abend bis gegen 19.00 Uhr sowie teilweise längere Züge am Abend. „Uns war wichtig, dass diese Verbesserungen den Fahrgästen zu Gute kommen“, sagte Jeannette Wopperer. Es handele sich um einen vorgezogenen Einstieg in die vom Verkehrsausschuss ohnehin gewünschten Taktverbesserungen. Im nächsten Jahr sollen die Verbesserungen aus den Geldern bestritten werden, die die Region für nicht gefahrene Züge einbehalten hat. Erst danach muss der Verband Region Stuttgart die zusätzlichen Leistungen bezahlen.

Die Taktverbesserungen mit einem Volumen von 1,3 Millionen Euro wurden einstimmig angenommen. Initiiert durch einen SPD-Antrag, beschloss der Verkehrsausschuss mit DB Regio AG über eine finanzielle Aufstockung des Entgegenkommens zu verhandeln. Hans-Albrecht Krause, Kaufmännischer Leiter und Sprecher der S-Bahn, signalisierte allerdings „wenig Spielraum für Nachverhandlungen“. Er verwies darauf, dass aufgrund der Engpässe an der Tunnelrampe 80.000 Zugkilometer ausgefallen seien. Als freiwilliges, unentgeltliches Entgegenkommen biete DB Regio nun eine Leistung von 100.000 Zugkilometern sowie rund 28.000 Fahrzeugkilometern an. Er bedauerte erneut die negativen Auswirkungen der S-Bahn-Probleme auf die Fahrgäste, sieht allerdings Licht am Ende des Tunnels: „Im Jahr 2011 wird man deutlich spüren, dass wir aus dem Wellental wieder hinauskommen“, sagte er. „Daran arbeiten wir mit Vehemenz“.

Analyse und Mängelbeseitigung
In der Analyse waren sich Regionalpolitiker und Bahnverantwortliche einig. „Was letztes Jahr passiert ist, darf so nicht mehr passieren“, sagte Lars Grübnau, Leiter Produktion der DB Netz AG für den Regionalbereich Südwest. Drei Hauptgründe hätten zu der misslichen Situation geführt: Kapazitätsengpässe auf der S-Bahn-Rampe wegen Umbauten im Gleisvorfeld des Bahnhofs, überdurchschnittlich viele Baustellen und eine „Fülle von Großstörungen“. Die DB Netz AG habe im S-Bahn-Bereich deshalb technische und organisatorische Verbesserungen vorgenommen. So gibt es ein Präventivprogramm für anfällige Stellwerke, Signale und Weichen. Auch personell habe man aufgestockt, um im Fall der Fälle mögliche Mängel rasch beseitigen zu können. An einer besseren Information der Fahrgäste, speziell bei Störungen, arbeite DB Station und Service, machte Sven Hantel, Regionalbereichsleiter Südwest, deutlich. Bis Ende 2011 sollen regionale Ansager im Störungsfall vom Stuttgarter Hauptbahnhof aus mit Durchsagen an allen S-Bahn-Stationen informieren können. Viele Störungen, viele Beschwerden. Diese Erfahrung machte der VVS im letzten Jahr. Nach Auskunft von VVS-Geschäftsführer Horst Stammler habe sich die Zahl der Beschwerden im vierten Quartal 2010 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.

Rainer Ganske (CDU) richtete den Blick nach vorn: „Wir müssen möglichst schnell wieder zu einem ordentlichen Verkehr zurückkommen“. Er erinnerte daran, dass die Taktverbesserungen auf eine Idee des Verkehrsausschusses zurückgehen. „Wir müssen bis zum Sommer ein klares Signal setzen, wo wir mit der S-Bahn hinwollen, weil wir bis dahin eine Entscheidung über mögliche zusätzliche Fahrzeuge treffen müssen“, nannte er einen weiteren Aspekt.

Als „inakzeptabel“ bezeichnete Harald Raß (SPD) die Leistung der S-Bahn im letzten Jahr. Er wunderte sich darüber, dass “die von DB Netz aufgeführten Verbesserungen angesichts von Stuttgart 21 nicht schon früher ergriffen wurden“. Da der Verband Region Stuttgart die Interessen der Fahrgäste wahrnehme, sollte mit DB Regio über eine Erhöhung der Verbesserungen nachverhandelt werden.

Bernhard Maier (Freie Wähler) bescheinigte den DB-Vertretern ein ernsthaftes Interesse, sich mit den Problemen auseinanderzusetzen und diese anzugehen. „Die S-Bahn als Rückgrat des ÖPNV ist brüchig“. Maier weiter: „Das Allerwichtigste ist, die S-Bahn wieder in einen pünktlichen und verlässlichen Zustand zu versetzen“, sagte er.

Eva Mannhardt (Grüne) forderte, „die Bahn noch nicht aus der Verantwortung zu entlassen, auch wenn sie uns einen Schritt entgegenkommt.“ Die Probleme hätten gezeigt, dass die Wartung der Infrastruktur vernachlässigt worden sei. „Unternehmerische Fehler“ müssten durch die Allgemeinheit bezahlt werde. Dr. Wolfgang Weng (FDP) lehnte es ab, das Naheliegende zu tun, nämlich „auf die Bahn einzuhauen“. Die Erklärungen der DB-Vertreter seien plausibel, „im Nachhinein aber nicht befriedigend“. Das Entgegenkommen der DB Regio AG bezeichnete er als „großzügiges und akzeptables Angebot“. Überrascht davon, „was hier auf einmal geht und als große Innovation verkauft wird“, zeigte sich Wolfgang Hoepfner (Linke).

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