Der Verkehrsausschuss hat heute der von den Verkehrsunternehmen festgesetzten VVS-Tariferhöhung um 2,9 Prozent zugestimmt. Zum 1. Januar 2012 werden nicht nur die Preise steigen, es gehen auch lang gehegte Forderungen der Regionalpolitiker in Erfüllung: das Kurzstreckenticket wird für die Fahrt von einer zur nächsten S-Bahn-Haltestelle wieder gelten. „Das werden so gut wie alle S-Bahn-Haltestellen sein, mit Ausnahme von Rohr nach Goldberg“, sagte Wirtschaftsdirektor Dr. Jürgen Wurmthaler. Der Preis steige von 1,00 Euro auf 1,20 Euro und liege damit auf dem Niveau von 2005, allerdings bei einem besseren Leistungsangebot. Weiterhin positiv reagierten die Regionalräte darauf, dass die Ticket-Preise auf längeren Strecken unterproportional steigen. Beim Tages-Ticket Netz bleibt sogar alles beim Alten, führte Dr. Wurmthaler aus. Für die Zukunft regte er die Einführung eines Freizeittickets als Zusatzticket für Jahreskarteninhaber an. „Unterm Strich sind viele Anregungen des Verkehrsausschusses aufgenommen worden“. Beim Firmenticket sei es mit „moderierender Unterstützung“ von VVS-Geschäftsführer Horst Stammler gelungen, Änderungen einzubringen.
Unternehmen können künftig nur noch für eigene Mitarbeiter bei einer Mindestabnahme von 50 Stück Jobtickets bestellen. Sammelbestellungen sind also nicht mehr möglich. Das Firmenticket wird nicht mehr nur zweimal pro Jahr, sondern ganzjährig zu bestellen sein, eine monatliche Abbuchung wird ebenfalls möglich. „Eine runde Sache“, wie Horst Stammler formulierte. Ziel sei es, die Bestellung des Jobtickets zu „entbürokratisieren“.
„Wir können sehr zufrieden sein, dass das Kurzstrecken-Ticket endlich auch wieder auf der S-Bahn gilt“, sagte Rainer Ganske (CDU). „Das Firmenticket ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss“. So sei es für kleinere Firmen nicht mehr möglich, sich zusammenzuschließen, um die Mindestabnahme zu erreichen.
Nach einem harten Ringen sei es nun gelungen, das Kurzstreckenticket auf der S-Bahn wieder einzuführen, lobte Thomas Leipnitz (SPD). Er kritisierte, dass die jährlichen Preissteigerungen über der Inflationsrate liegen. Beim Firmenticket gehe die Entwicklung in die richtige Richtung. Doch es müsse ein Firmenticket für alle Berufsgruppen geben.
„Mit der Tariferhöhung werden die steigenden Kosten abgefedert, und die öffentlichen Kassen nicht weiter in Anspruch genommen“, sagte Karl-Heinz Balzer (Freie Wähler). Er teilte die Freude über die Ausdehnung des Kurzstreckentickets auf die S-Bahn. „Wir haben mit der Änderung des Firmentickets unsere Schwierigkeiten“, sagte Eva Mannhardt (Grüne). Ein falsche Signal sieht sie auch in der „regelmäßigen Tariferhöhung über den Durst hinaus“.
Bei aller Kritik, müsse man auch berücksichtigen, dass es Verbesserungen im ÖPNV gibt, deshalb akzeptiere seine Fraktion die Tariferhöhung, sagte Armin Serwani (FDP). Wolfgang Hoepfner (Linke) machte deutlich, dass guter Nahverkehr Geld koste. Beim Firmenticket werde „eine ganz erhebliche“ Fehlentwicklung rückgängig gemacht.