Unser Beitrag für nachhaltige Mobilität
Mehrere Millionen Verkehrsbewegungen zählt man in der Region an einem normalen Wochentag. Ohne den gut funktionierenden öffentlichen Nahverkehr wären endlose Staus die Folge. Zum Gelingen eines reibungslosen Personennahverkehrs in der Region Stuttgart tragen viele öffentliche Akteure und Akteurinnen sowie private Verkehrsunternehmen bei. Der Verband Region Stuttgart ist hierbei zuständig für die S-Bahn in der Region und zudem größter Gesellschafter aufseiten der Aufgabenträger des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS).
Der VVS sorgt in der Region Stuttgart mit einem einheitlichen Verbundtarif in allen Bussen und Bahnen für einen einfachen Zugang zum ÖPNV. Seit 2021 ist auch der Landkreis Göppingen – und damit die gesamte Region – Teil des VVS-Verbundgebiets. Das gemeinsame Tarifsystem ermöglicht die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel mit nur einer Fahrkarte nach einem abgestimmten Fahrplan und zu einem transparenten Preissystem, egal, wie oft das Verkehrsmittel gewechselt wird.
Durch seinen Beitrag im VVS und für die S-Bahnen in der Region leistet der Verband Region Stuttgart einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Mobilität.
Finanzierung
Zu diesem aktiven Beitrag gehört auch die Verantwortung für die Finanzierung. Bei der Fülle an unterschiedlichen Verkehrsangeboten und Akteuren/Akteurinnen, die unter einen Hut gebracht werden müssen, ein durchaus komplexes Unterfangen. Nur ein Teil der Kosten wird durch Fahrgeldeinnahmen gedeckt. Weitere Gelder kommen aus den Regionalisierungsmitteln von Bund und Land sowie aus der Verkehrsumlage, die die Städte und Kommunen der Region entrichten. Diese Gelder werden vom Verband Region Stuttgart über den Verkehrshaushalt, vereinfacht dargestellt, in drei Säulen des ÖPNV investiert:
- Der Verband Region Stuttgart finanziert nicht nur den laufenden Betrieb der S-Bahnen, sondern sorgt auch für dringend notwendige infrastrukturelle Investitionen. Von der Anschaffung neuer Züge, die die Kapazitäten auf der Schiene erhöhen, bis zum Ausbau des Streckennetzes. Allein im Jahr 2023 wurden im Haushalt für den laufenden Betrieb über 150 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. In dieser Hinsicht hat der Verband Region Stuttgart in der jüngsten Vergangenheit vor allem mit der Beschaffung von 58 neuen Zügen ein Mammutprojekt gestemmt. Über 400 Millionen Euro wurden investiert, wovon rund 300 Millionen Euro zunächst vom Verband Region Stuttgart in Form von Eigenmitteln und Krediten zugeschossen werden. Hinzu kommen seitens des Verbands Region Stuttgart Ausgaben für wichtige S-Bahn-Ergänzungen, wie den Expressbus Relex.
- Egal, welcher Anbieter einen Bus von A nach B fährt, und egal, durch welche Landkreise der Region man befördert wird: Überall gilt das VVS-Ticket. Was für den Fahrgast auf den ersten Blick bequem und wichtig ist, muss im Hintergrund durch Ausgleichszahlungen und Umverteilungen klar geregelt sein. Als Hauptzahler der sogenannten Verbundstufe II, also der Finanzierung des VVS-Einheitstarifs in der Region Stuttgart, leistet der Verband Region Stuttgart einen wichtigen Beitrag für die regionalen Busverkehre. Zum einen im organisatorischen Bereich, aber auch finanziell. Insgesamt bringt der Verband Region Stuttgart allein im Jahr 2023 rund 35 Millionen Euro auf, um finanzielle Nachteile der Busunternehmen auszugleichen, die sich ergeben, wenn ein Fahrgast mit nur einem Fahrschein in allen Bussen und Bahnen im VVS-Gebiet unterwegs sein kann. Die Rede ist von sogenannten Durchtarifierungsverlusten. Geregelt werden diese Vorgänge durch die „Allgemeine Vorschrift“.
Allgemeine Vorschrift
Die "Allgemeine Vorschrift" ist seit Anfang 2015 in Kraft und ersetzt Schritt für Schritt über 150 Vereinbarungen sowie die gut 40 Einzelverträge zwischen dem Verband Region Stuttgart, den Busunternehmern und den VVS-Landkreisen.
Der Verband Region Stuttgart verteilt die Ticketeinnahmen aus dem VVS-Topf und gleicht aus öffentlichen Mitteln finanzielle Nachteile der Busunternehmen aus, die sich ergeben, wenn ein Fahrgast nur einmal einen Fahrschein löst, mit dem er in allen Bussen und Bahnen des VVS-Gebiets unterwegs sein kann,
Seit 2021 erhalten auch die Busunternehmen im Landkreis Göppingen aus diesem Ausgleichstopf ihre Einnahmeanteile. Im Rahmen seiner Förderung von Verbundzusammenschlüssen unterstützt das Land, vertreten durch das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, die Region bei der Integration des Landkreises Göppingen in den VVS über den Zeitraum von zehn Jahren mit insgesamt 8.184.000 Euro beim Ausgleich tarifbedingter Lasten.
Alles in allem geht es um knapp 100 Millionen Euro, mehrheitlich gespeist durch VVS-Ticketeinnahmen. Das entspricht rund zwei Drittel der Kosten des Busverkehrs in den Landkreisen der Region. Bei der Verteilung der Fahrgeldeinnahmen und der Zuschüsse des Verbands Region Stuttgart für die Anerkennung des VVS-Tarifs ist die Beförderungsleistung maßgeblich – zu 70 Prozent die Zahl der beförderten Fahrgäste und zu 30 Prozent die Streckenlänge, die diese Fahrgäste jeweils zurückgelegt haben. Darüber hinaus erhalten die Busunternehmen Einnahmeanteile für den Ticketvertrieb. Wichtig ist: Verteilt wird nur das Geld, das auch tatsächlich im VVS eingenommen wird.
Zur Teilnahme an diesem Verfahren sind seitens der Unternehmen verschiedene Vorgaben einzuhalten. So müssen in einem vorgegebenen Umfang Fahrausweiskontrollen durchgeführt werden, und ausgefallene Fahrten sind zu melden. Um die Fahrgastzahlen für die Einnahmeverteilung statistisch zuverlässig zu bestimmen, ist ein bestimmter Anteil der Busflotte mit automatischen Fahrgastzählsystemen auszustatten. Beschaffung und Betrieb dieser Systeme wird durch ein eigenständiges Förderprogramm der Region flankiert. In Ergänzung zu den Vorgaben der Allgemeinen Vorschrift beauftragt der Verband Region Stuttgart außerdem einen zentralen Prüfdienst für flächendeckende Fahrausweisprüfungen bei allen Verkehrsunternehmen.
Die Allgemeine Vorschrift sorgt durch ihre Konzentration auf die Anwendung des VVS-Tarifs einschließlich Einnahmeaufteilung in der Verbundstufe II für klare Zuständigkeiten zwischen Region, Landkreisen und Kommunen. Die Region beschränkt sich auf die Finanzierung des angewandten VVS-Tarifs in Bussen, also auf ihre gesetzliche Pflicht, die Verbundintegration sicherzustellen. Die aus ihr geleisteten Zahlungen sollen zu einem wirtschaftlichen, kostendeckenden Betrieb beitragen. Landkreise und Städte übernehmen die Kosten für die Bestellung, also den Betrieb der Busverkehre, mit Ausnahme der regionalen Expressbusse.
Satzung Allgemeine Vorschrift zum PDF-Download
- Wer sich verbessern möchte, muss über den Tellerrand schauen. Der Verband Region Stuttgart finanziert nicht nur bestehende Verkehrssysteme, sondern beteiligt sich auch an der Entwicklung von neuen, innovativen Projekten. Ob Regionale Mobilitätspunkte, eine regionale Mobilitätszentrale oder die Weiterentwicklung von P+R-Plätzen. Der Verband Region Stuttgart hat allein im Haushalt 2023 knapp sieben Millionen Euro fürs Mobilitätsmanagement zur Verfügung gestellt.
EU Berichtspflicht
Weitere Informationen und Ausführungen zur Berichtspflicht seitens des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart sind über dessen Homepage abrufbar.