Adressen am Fluss

Flussregion werden – das war das Motto der Neckartagung der Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) und des Verbands Region Stuttgart im September im Pfisterer Areal in Stuttgart-Untertürkheim. An Tag 1 standen die Gewinner*innen des Wettbewerbs „Reclaim the River 2024“ und ihre Ideen im Mittelpunkt. Tag 2 startete mit Beispielen für gelungene Flusstransformationen aus Wien, München, Leipzig, und Basel. Im Fokus der Impulse und Diskussionen: Flüsse als Erholungs- und Bewegungsräume. Welche kommunalen Strategien sind erfolgversprechend, welche Koalitionen und Kooperationen möglich? Zudem wurde sich fünf Projektideen und Vorhaben aus der Region Stuttgart gewidmet. Ziel ist es, baldmöglichst sicht- und erlebbare Ergebnisse zu schaffen, um die Potenziale der Flüsse wieder stärker ins Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zu holen.

Beim Wettbewerb „Reclaim the River 2024" dreht sich alles um den Neckar. Wie können die Erlebbarkeit, Zugänglichkeit oder der Umgang mit Gewässern in der Region Stuttgart verbessert werden?
Die Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) und der Verband Region Stuttgart luden junge Nachwuchsplaner*innen in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung ein, ihre Konzepte und Strategien vorzulegen. 
Das „Mombach Bädle" von Marie-Hélène Witry und Stephan Schürmann (Schürmann + Witry) überzeugt mit Schlichtheit und einer konkreten Umsetzbarkeit. Auf einer bootähnlichen Insel auf dem Neckar soll im Sommer ein Freibad und im Winter eine Sauna für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Das Badewasser kommt frisch aus der Mombachquelle.
Das „BIG Y - Aufbruch in ein neues Flussjahrhundert" von Floris Duquesnoy und Simon von Russou konnte die Jury mit einem zukunftsweisenden und kreativen Umgang des Neckars überzeugen. Zwischen den Stuttgarter Stadtteilen
Hedelfingen und Bad Cannstatt soll das Ufer neben den Industriebauten durchgängig mithilfe von gemischten Quartieren belebt und urbanisiert werden.

Studierende aller raumbezogenen Disziplinen waren eingeladen, Zukunftsbilder für die Neckar-Landschaft zwischen Nürtingen und Altbach zu gestalten. Wie wird in 50 Jahren gelebt, gearbeitet, produziert, sich bewegt? Welche Landschaft braucht es in einer dem Klima angepassten Welt, die zugleich gerecht sein soll? Wie werden diese Räume kultiviert? Welche innovativen Formen von Produktion wären dann möglich? Junge Planer*innen durften den bestehenden Masterplan für den Landschaftspark Neckar weiterdenken. Es geht nicht nur darum, mit kreativen Ideen neue Raumbilder zu schaffen. Zugleich muss die Gestaltung und Modellierung der notwendigen Transformationsprozesse mit abgebildet werden. Der studentische Ideenwettbewerb basiert auf einer Kooperation des Verbands Region Stuttgart, der IBA’27 StadtRegion Stuttgart und des europäischen LE:NOTRE Institutes mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen/Geislingen. Die Aufgabe bereitet methodisch und inhaltlich auf das Landscape Forum Stuttgart Region im Sommer 2023 vor, in dessen Rahmen auch die Preisverleihung stattfindet. Mehr zum Landscape Forum gibt es in den News und hier. 

Vielfältige, gut erreichbare und vernetzte öffentliche Grün- und Freiräume: Das sind entscheidende Faktoren für eine hohe Lebens- und Umweltqualität im urbanen Raum. Bei einer Fachtagung mit kurzen Impulsen aus der Praxis wurden gemeinsam Ideen für die Zukunft des Lebensraums entlang der Flüsse entwickelt und konkrete Werkzeuge für die Umsetzung im kommunalen Alltag erarbeitet. Es wurde aufgezeigt, wie die Potenziale der Neckar-Flusslandschaft für Mensch und Natur aktiviert sowie Aufenthalts- und Verweilorte am Wasser attraktiver gestaltet werden können. Zu den Ergebnissen hier in Kürze mehr.

Auf Initiative des Verbands Region Stuttgart und in Kooperation mit der IBA’27 haben Studierende zweier Hochschulen in der Region im Sommersemester 2022 Ideen für attraktive Verweilorte am Neckar zwischen Stuttgart und Kirchheim am Neckar erarbeitet.

Den Auftakt bildete ein zweitägiger Workshop in Remseck am Neckar im April 2022, zu dessen Abschluss die Öffentlichkeit geladen war vorbeizukommen, die ersten Entwurfsideen zu betrachten und selbst auch Anregungen für die weitere Ausarbeitung im Semester mit auf den Weg zu geben. Die Entwurfsergebnisse der Studierenden bieten den Kommunen eine konzeptionelle Grundlage für die weitere Entwicklung dieser Orte.

Jede Entwicklung benötigt als Basis Expertenwissen vor Ort: Der Verband Region Stuttgart hat Neckar-Freunde in Besigheim, Mundelsheim und Remseck am Neckar eingeladen, bei einer Portion Pommes Rot-Weiß ihre Wünsche und Meinungen zu teilen und selbst kreativ zu werden. Denn schließlich sollen Planungen und Entwürfe möglichst nah an den lokalen Gegebenheiten und Bedürfnissen entstehen. Bei der Aktion in Mundelsheim wurde der Impuls für die 2023 entstandenen Sitzstufen gegeben. (Alle Landschaftsparkprojekte im Überblick in einer Karte) Ergänzt wurden die Vor-Ort-Treffen durch eine Online-Bürgerbefragung, die der Frage auf den Grund ging, wie wichtig der Fluss als Naherholungsgebiet für die Menschen ist und was verbessert werden kann. Welche Rolle spielt der Fluss für die Bürgerinnen und Bürger? Was wünschen sie sich für einen Aufenthalt am Fluss? Und wie könnten die Gegebenheiten verbessert werden?