Die Vollintegration des Landkreises Göppingen in den VVS hinterlässt weitere Spuren: Die Linie X93 von Göppingen nach Lorch wird ein regionaler Expressbus. Der Verband steigt dafür in den bestehenden Verkehrsvertrag zwischen dem Landkreis Göppingen und dem Göppinger Busunternehmen OVG ein. Dies beschloss der regionale Verkehrsausschuss am Mittwoch einstimmig. Die Finanzierung eines Linienanteils verbleibt beim Landkreis Göppingen – er bezieht sich auf den Streckenabschnitt außerhalb der Region Stuttgart. Nach diesem gemeinsamen Vertrag zwischen der Region, den Landkreisen Göppingen und Ostalbkreis sowie dem Busunternehmen wird die Buslinie bis Ende November 2025 betrieben.
Die Linie X93 fährt seit August 2019 zwischen Göppingen und Lorch im Stundentakt, für die rund 17 Kilometer benötigt er eine knappe halben Stunde. Damit ist sie eine der schnellsten ÖPNV-Verbindungen zwischen dem Fils- und Remstal. Für den Fahrgast ändert sich bis auf Weiteres nichts: Der gewohnte Fahrplan gilt, das bisherige Busunternehmen bleibt und die Busse sind weiterhin im Landesdesign mit WLAN, USB-Anschlüssen und Mehrzweckbereich unterwegs. Seit der Landkreis Göppingen im Januar voll in den VVS integriert wurde, kann der Fahrgast auch dort den Busverkehr mit einem VVS-Ticket nutzen. Für die gesamte Strecke von Göppingen bis nach Lorch fährt man innerhalb einer Tarifzone.
Wegen der kurzen Zeitspanne zwischen der Einführung der Expressbuslinie im Jahr 2019 und dem Corona-bedingten Fahrgastrückgang seit Frühjahr 2020 erlauben die bisherigen Zahlen noch kein genaues Bild über die längerfristig zu erwartende Nachfrage. Überlegungen zu einem Halbstundentakt werden daher aktuell hintenangestellt. Das derzeitige Jahresdefizit wird mit 642.000 Tausend Euro veranschlagt, abzüglich der Landesförderung verbleiben 257.000 Euro. Davon trägt der Verband Region Stuttgart drei Viertel, also 193.000 Euro, den Rest der Landkreis Göppingen.
Die Finanzierung erfolgt über einen sogenannten Bruttovertrag mit dem Verkehrsunternehmen. Hierbei übernimmt der Aufgabenträger die vom Verkehrsunternehmen vorab kalkulierten Betriebskosten und erhält alle Fahrgeldeinnahmen sowie Ausgleichsleistungen. Bei diesem Finanzierungsmodell werden 60 Prozent des jeweiligen jährlichen Defizits vom Land Baden-Württemberg bezuschusst, was Grundvoraussetzung für den Betrieb der Expressbuslinie X93 ist.
Die Ausschussmitglieder zeigten sich zuversichtlich, dass sich nach der Corona-Pandemie die Fahrgastzahlen weiter positiv entwickeln. Fraktionsübergreifend wurde daher der Wunsch laut, die Einführung eines Halbstundentakts sowie eine Verlängerung der Linie über Lorch hinaus bis zum Mittelzentrum Schwäbisch Gmünd im Auge zu behalten. Zudem wurde die Notwendigkeit einer weiterbestehenden Landesförderung betont.
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