„Sprich Klartext“, „Private Paradiese“ „Frauen im Sport“, „Fair Play“, „Deutschlandtour“: In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung befassten sich die Mitglieder mit Themen aus der Welt der Kultur und des Sports. Anlass waren Präsentationen der KulturRegion Stuttgart und der SportRegion Stuttgart, in denen sie Ergebnisse ihrer Arbeit darstellten – und damit auf durchweg positive Resonanz im Ausschuss stießen. Beide Vereine werden vom Verband Region Stuttgart mit jeweils 300.000 Euro jährlich unterstützt und stellen einmal im Jahr ihre vielfältigen Aktivitäten vor.
Klartext und Produktionskunst bei der KulturRegion Stuttgart
Werner Spec, Vorsitzender der KulturRegion Stuttgart und Oberbürgermeister von Ludwigsburg, wies zunächst darauf hin, dass ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Arbeit der KulturRegion in der gesicherten finanziellen Unterstützung durch den Verband liege. „Dadurch können wichtige Projekte früher angegangen und erfolgreich umgesetzt werden“, so Spec. Im vergangenen Jahr widmete sich die KulturRegion mit der Kampagne „#sprichklartext“ dem Sprachgebrauch in Alltag, Kultur und Politik. Prominente Wort- und Sprachkünstler veranstalteten mit jungen Menschen Workshops u. a. für Poetry-Slam-Beiträge, an denen rund 600 Teilnehmer teilnahmen. Die Projekte wurden von einer umfangreichen Kampagne der KulturRegion in den sozialen Netzwerken begleitet.
Beim Jahresprojekt 2018 unter dem Motto „Drehmoment“ trifft Kunst auf Produktion. In 22 Städten und Gemeinden der Region entstehen derzeit innovative Kunstprojekte zusammen mit regional ansässigen Unternehmen – vom „Global Player“ bis zum Handwerksbetrieb. Der künstlerische Leiter des Projekts, Benjamin Heidersberger, hat die Unternehmen mit mehr als 25 Künstlern zusammengebracht, die sich kreativ mit den Produktionsprozessen und Branchen auseinandersetzen. Die Geschäftsführerin der KulturRegion Stuttgart, Bettina Pau, stellte verschiedene Einzelprojekte vor, bei denen schwerpunktmäßig der Strukurwandel in der Region zum Thema wird. Das Projekt „Drehmoment“ entstand in enger Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart und soll Raum für Innovationen schaffen, indem es gewohnte Abläufe aufbricht und neue Sichtweisen ermöglicht. Die Resultate werden den Bürgern vom 4. bis 28. Oktober 2018 im Rahmen eines Festivals vorgestellt.
Pau skizzierte auch die Planungen für die nächsten Jahre. So soll die Kampagne 2019 „Private Paradiese? Geschichten hinter der Fassade“ heißen und Menschen vorstellen, die nicht im Rampenlicht stehen. Dieses Thema wird 2020 unter dem Arbeitstitel „Rückzugsorte“ weitergeführt. Für die Jahre 2021 bis 2024 möchte die KulturRegion dann Projekte mit Bezug zur Internationalen Bauausstellung (IBA) 2027 StadtRegion Stuttgart entwickeln
„Frauen im Sport“ und „FairPlay!“ bei der SportRegion Stuttgart
Der Geschäftsführer der SportRegion Stuttgart, Michael Bofinger, berichtete zunächst über die Aktivitäten im vergangenen Jahr unter dem Motto „Frauen im Sport“. Der Bogen spannte sich vom Videoprojekt, in dem zwölf Frauen monatlich wechselnd ihre Vorstellungen zum Thema Frauen und Sport äußerten, über Lauf-Aktionen, einen „Sport Talk“ am Weltfrauentag mit Sportfunktionärinnen, Frauen-Förderprogramme und gezielte Sportveranstaltungen für Frauen bis zu einem Empfang zur 23. Handball-Weltmeisterschaft der Frauen.
Das laufende Jahr steht für die SportRegion Stuttgart unter dem Motto „FairPlay! Ethik und Werte im Sport“. Bofinger: „Damit wollen wir vorbildliches, sportliches Verhalten fördern.“ Herausragende positive oder auch negative Beispiele werden jede Woche auf der Homepage der SportRegion vorgestellt, ergänzt um Statements von Sportlern. Zudem wurde ein sportlicher Wettbewerb „der etwas anderen Art“ gestartet: In Zusammenarbeit mit der Württembergischen Sportjugend und Regio TV hat die SportRegion einen Fair-Play-Preis ausgeschrieben. Jeder kann Sportler, Sportlerinnen oder Teams vorschlagen, die Fair Play besonders vorbildlich praktizieren. Mit wöchentlich neuen Videos bewirbt die SportRegion auch das Profi-Radrennen „DeutschlandTour“, dessen Finaletappe am 26. August 2018 in Stuttgart endet, sowie das vorgeschaltete Jedermann-Rennen durch Stuttgart und die Region.
Breite Zustimmung in der Diskussion
In der Diskussion ging es zunächst um die Arbeit der KulturRegion Stuttgart. Andreas Koch (CDU) betonte: „Die Kultur in der Region hat viele Gesichter, aber die Arbeit der KulturRegion führt sie zu einem Gesicht zusammen.“ Für Dorothee Kraus-Prause (Grüne) trägt die KulturRegion „wesentlich dazu bei, dass wir als eine Region wahrgenommen werden.“ Positiv sei es auch, dass Jugendliche gezielt angesprochen würden. Andrea Klöber (SPD) begrüßte die Arbeit der KulturRegion, allerdings müsse noch „die mediale Aufmerksamkeit“ gesteigert werden. Gerd Maisch (Freie Wähler) stellte fest, dass die Arbeit hochprofessionell sei und begrüßte es, dass die KulturRegion den Schlulterschluss mit den Kommunen suche. Dem konnte auch Peter Rauscher (Linke) zustimmen: „Die kommunale Seite muss in die Arbeit einbezogen werden.“ Albrecht Braun (FDP) wies darauf hin, dass bei einzelnen Veranstaltungen der Hinweis auf die Unterstützung durch die Region fehle. Stephan Schwarz (AfD) sagte, er freue sich auf kommende Projekte in Verbindung zur IBA 2027, und Ulrich Deuschle (Innovative Politik) schlug vor, in kleineren Kommunen stärker mit den Vereinen zusammenzuarbeiten.
Positive Resonanz auch in der Diskussion über die Arbeit der SportRegion Stuttgart. Monica Wöhler (CDU) sagte im Hinblick auf das große Fahrrad-Sportereignis Deutschlandtour: „Der SportRegion ist es gelungen, die Euphorie für den Radsport zu wecken und möglichst viele Kommunen und Zuschauer einzubeziehen.“ Für Jörg Becker (Grüne) war es bemerkenswert, dass die SportRegion auch „Randgruppen im Sport publik macht.“ Er schlug einen Regions-Cup in einer Behindertensportart vor. Jürgen Kessing (SPD) wünschte sich, „dass künftig auch andere attraktive Sportereignisse in die Region geholt werden.“ Andreas Hesky (Freie Wähler) stellte fest, dass „sowohl die SportRegion als auch die KulturRegion aus der regionalen Landschaft nicht mehr wegzudenken“ seien. Er bedankte sich für die Unterstützung bei der Suche nach ehrenamtlichen Helfern für die Deutschlandtour und betonte, dass bei Sport-Events das Heft des Handelns grundsätzlich in den Händen der Kommunen bleiben müsse.
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